Montag, 19. März 2018

Mein Weggehen ist wie Dampf




Mein Weggehen ist wie Dampf

Es erinnert mich an das Video im Museum, in dem nach einer unterirdischen Explosion dicke weiße Wolken aus dem Krater der Erde quellen, fortwährend und unaufhaltsam. Manchmal fühlen sich meine Schritte in das neue Leben so an. Und es geht mir gut dabei. Mein Weiß erobert sich neue Räume, steigt auf bis hoch in den Himmel und transportiert sogar Steine und Erdklumpen bis in andere Sphären. Unbrauchbares löst sich von Wesentlichem und die Dinge kommen in jenes Schweben, in dem sich alles gut und richtig anfühlt. Dann wieder schrumpft mein Plan zu einer kleinen grauen Säule aus Rauch, der Dampf verfärbt sich und verliert sein Leuchten, meine Energie wird blass und wankelmütig lässt sie sich vom Wind verwehen. Warum? Ich versuche die Ursache herauszufinden.  Wie kann ich mein Ziel, mein Wollen wieder sammeln, verdichten, mich ausbreiten? Dann nehme ich mir ein Beispiel an den Wolken. Lange betrachte ich die Gestalten, die sie hervorbringen. Und docke wieder an, an dem Eigentlichen, an meinem Wunsch nach Veränderung. Ich brauche nur eine Zeitlang die Nähe der Wolken zu suchen, dann beginnt es auch in mir wieder aufzusteigen. Weiß, dicht und kraftvoll. Meine Visionen formen sich neu und werden konkreter, ähnlich den Silhouetten der Vögel, die aus dem Dunst sich nähernd, sichtbar und unterscheidbar werden. Mein Weggehen ist wie Dampf, nie kalt, stets warm, mich einhüllend. Aus ihm trete ich hervor, aufrecht und betrete das neue Land.

Mein Weggehen ist wie Dampf. Manchmal nur heiße Luft. Nicht zum Begreifen. Ich habe nichts in der Hand, nur ein Sehnen, das sich immer wieder verflüchtigt. Hat mein Weggehen eine Berechtigung? Ist es nicht nur etwas Allzu leichtes, Veränderliches, Wankelmütiges? Das flüstern mir die Zweifel ein.


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