Freitag, 10. Juli 2015

Labyrinth











Da kam ich nach einiger Suche an das Labyrinth. Von oben an der Steinbruchkannte hatte ich es schon gesehen, unten war es wie verschluckt, als sei es eine Fata Morgana gewesen.

Als ich auf meiner Suche schon das Ende des Steinbruchs erreicht hatte, kehrte ich um und, vorbei an den Tümpeln mit Molchen und über Untergrund übersät mit rostigen Patronenhülsen fand ich es. Bei den ersten Steinen stellte ich den Rucksack ab und ging in das Labyrinth wie in die Mitte zum Sinn meines Lebens. Meine gleichmäßigen Schritte brachten mich in Richtung Mittelpunkt und entfernten mich dann immer wieder. Tränen liefen mir über das Gesicht und ich wischte mir die Nase am Ärmel der Bluse. Lang lief ich, in kleinen und großen Kreisen näherte ich mich der Mitte und kam schließlich an. Lange stand ich da und fühlte nach. Ich spürte, ich war ohne Denken, ohne Wollen und auch ohne Trauer. Ich war leer. Da gab es keinen Grund mehr, in der Mitte zu bleiben, ich ging zurück und nahm sie mit, die Leere. Mit der Hand am Herz ging ich und ließ sie ab und zu sinken, in mir Ruhe und Gehen, bis ich den letzten Kreis vollzogen hatte und zum Ausgang geführt wurde.

Was für ein Bild für mein Leben. Ist der Tod der Wendepunkt, ist es die Entdeckung der Liebe?